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16 Statistiken

Abbau der Grenzsicherungsanlagen an der Staatsgrenze der DDR, Stand: 1. August 1990

Abbau der Grenzsicherungsanlagen an der Staatsgrenze der DDR, Stand: 1. August 1990

Abschrift

Gesamtbestand StaatsgrenzeAbbaustand 01.08.1990
Staatsgrenze
BRDBerlin WestGesamtBRDBerlin WestGesamt
Vordere Grenz-
sicherungsanlage
1.256,5 km222,0 km1.476,5 km97,7 km36,4 km134,1 km
davon
- Grenzmauer29,2 km98,6 km127,8 km6,0 km16,2 km22,2 km
- Grenzzaun1.227,3 km121,4 km1.348,7 km91,7 km20,2 km111,9 km
Hintere Grenz-
sicherungsanlage
1.219,3 km291,6 km1.510,9 km383,7 km136,6 km520,3 km
davon
- Grenzsignal-
und Sperrzaun
1.219,3 km140,3 km1.359,6 km383,7 km112,3 km496,0 km
- Hinterlandmauer-75,2 km75,2 km-6,6 km6,6 km
- Hinterlandzaun-76,1 km76,1 km-17,7 km17,7 km
Führungsstelle/ Beobachtungsturm501 Stück215 Stück716 Stück77 Stück118 Stück195 Stück
Lichtanlage336,5 km160,6 km497,1 km153,2 km13,9 km167,1 km
Kfz-Sperrgraben782,0 km73,6 km855,6 km0,4 km4,0 km4,4 km


Anlage: Meldung über den Stand des Abbaus der Grenzsicherungs- und Ausbildungsanlagen, des Rückbaus der Fernmeldetechnischen Anlagen sowie der Rekultivierung und der Herstellung der Sicherheit beräumter Geländeflächen, in: BA-MA, DVW 1/43759

Auslösende Fluchtgründe von 2.810 Flüchtlingen im Juli 1961, 31. Juli 1961

Auslösende Fluchtgründe von 2.810 DDR-Flüchtlingen, erfasst im Notaufnahmeverfahren in der Bundesrepublik im Juli 1961

So komplex wie die Gründe, die das Ausmaß der Flüchtlingsbewegung im ganzen bestimmen, sind sie meist auch im Einzelfall. Nur wenige Flüchtlinge hatten sich niemals mit dem Gedanken an die Flucht beschäftigt, bis sie durch eine plötzliche Gefahr oder Provokation zum Aufbruch veranlaßt wurden. Zum mindesten bei der Mehrzahl derer, deren Zwangslage im Notaufnahmeverfahren anerkannt wurde, hat sich der Entschluß zur Flucht aus einem Geflecht von Erfahrungen und Überlegungen entwickelt, und der eigentlich auslösende Fluchtgrund kann u.U. von geringerem Gewicht sein als manches, was ihm vorausging; er hat aber das Maß der Drangsal voll gemacht. Trotzdem bietet eine Übersicht über die auslösenden Fluchtgründe in 2.810 Fällen, die im Notaufnahmeverfahren des Monats Juli 1961 aufgestellt wurde, ein aufschlußreiches Bild von der Vielfalt der Motive und ihrer ‚Streuung'.

a) Gewissensnotstände, Verkürzung von Grundrechten
Ablehnung der Ideologie:44
Ablehnung von Partei- und sonstigen Aufträgen aus ethischen Gründen:29
Zwang zum Kirchenaustritt:21
Ablehnung der Jugendweihe:36
Spitzelaufträge gegen Geistliche und Kirchenorgane:14
Bekenntnis zu den Zeugen Jehovas:27
Ablehnung des kommunistischen Erziehungssystems oder Nichtzulassung der Kinder zur Oberschule:48
Nichtzulassung zum Studium:41
Versagung der Reisegenehmigung oder der legalen Umsiedlung in die Bundesrepublik:68
b) Ablehnung von Aufträgen und Anforderungen der Partei, des Regimes, der Massenorganisationen usw.
Spitzelaufträge und Spitzelverpflichtungen:135
Parteiaufträge:84
Verpflichtungen zum Eintritt in die Nationale Volksarmee oder die Volkspolizei:59
Arbeitseinsatz von Jugendlichen:12
Aufforderung zu "gesellschaftspolitischer Betätigung":528
c) Politische Gründe sonstiger Art
Widerstand gegen das Regime:57
Verdacht oder Verfolgung von Beziehungen zum Westen:81
Verstöße gegen das Paßgesetz:140
Maßregelung wegen "gesellschaftspolitischer" Untätigkeit:22
Politische Häftlinge:44
Maßnahmen im Zuge der Reorganisation:14
Inanspruchnahme des Freizügigkeitsrechts (Grundsatzurteil des BVG zu § 11 GG):18
d) Wirtschaftliche Gründe
Maßnahmen zur Verstaatlichung der privaten Wirtschaft:59
Konflikte im Zusammenhang mit der Kollektivierung (LPG, PGH) oder der staatlichen Beteiligung:136
Lohn- und Arbeitsschwierigkeiten:47
Entlassung wegen Betriebseinschränkung:17
Normerhöhung:26
Einschränkung bisheriger Befugnisse:23
Planschwierigkeiten:22
Verstöße gegen Wirtschaftsgesetze:32
e) Familiäre und persönliche Gründe
Familienzusammenführung:343
Differenzen in der Ehe:53
Drohender Sorgerechtsentzug:14
Wunsch nach besseren Einkommens- und Wohnungsverhältnissen:205
Arbeitsaufnahme in der Bundesrepublik:19
Auswanderung:14
Ost-West-Pendler:3
Angst vor Bestrafung:63
f) Sonstige Gründe:162

Die Berliner Mauer (Stand 31. Juli 1989)

Die Berliner Mauer Stand vom 31.07.1989
Länge der Demarkationslinie zwischen Berlin (West) und Berlin (Ost) („Sektorengrenze"): 43,1 km
Länge der Demarkationslinie zwischen Berlin (West) und der DDR ("Außenring"): 111,9 km
Gesamtlänge: 155,0 km
Betonmauern, Reste von Häuserfronten, Grundstücksmauern 0,5 km
Beobachtungstürme 302
Bunker 20
Hundelaufanlagen (1968: 200) 259
Kraftfahrzeug-Sperrgräben (1968: 85 km) 105,5 km
Kontakt- bzw. Signalzaun (identisch mit dem "Schutzstreifenzaun" an der Grenze zur Bundesrepublik; 1968: 77,2 km) 127,5 km
Kolonnenweg (1968: 83,5 km) 124,3 km

Ergebnisse der Landtagswahlen, 14. Oktober 1990

Ergebnisse der Landtagswahlen den fünf neuen Bundesländern, 14. Oktober 1990

Abschrift

Zum ersten Mal nach über vier Jahrzehnten fanden in den Ländern zwischen Elbe/Werra und Oder/Neiße am 14. Oktober 1990 Landtagswahlen statt, nach deren Abschluß das folgende vorläufige Endergebnis bekanntgegeben wurde:

LandListeErststimmen in %Zweitstimmen in %Sitze
Brandenburg
(Wahlbeteiligung:
67.3 %)
SPD32,5738,3036
CDU30,7629,4027
LL/PDS14,2713,4013
Bündnis 908,566,416
FDP7,116,606
Mecklenburg- Vorpommern
(Wahlbeteiligung:
65,22%)
CDU39,1038,3329
SPD25,2427,0021
LL/PDS16,2015,7012
FDP5,465,504
Sachsen-Anhalt
(Wahlbeteiligung:
65,64%)
CDU40,8339,0048
SPD24,5726,0027
FDP12,3913,5214
PDS12,0112,0012
Grüne/NF5,995,295
Sachsen
(Wahlbeteiligung:
73,47%)
CDU50,7753,8092
SPD17,6119,0932
LL/PDS11,0010,2217
NF7,045,6010
FDP6,675,309
Thüringen
(Wahlbeteiligung:
72,13 %)
CDU45,2745,4044
SPD21,0522,8021
FDP9,089,279
LL/PDS9,919,729
NFGrüne/DJ7,416,506

Finanzrichtzahlen für Materialkosten der Elemente, Anlagen und Einrichtungen eines Grenzsicherungsstreifens der NVA

MDN
10 lfd. Meter Hinterlandsicherungszaun – Maschendraht ca. 180,00
– Streckmetall ca. 300,00
10 x 6 m Flächensperre Typ FS/64 ca. 1.200,00
1 Stück Rundblickturm Typ B/10/64 ohne Aufzug ca. 4.000,00
1 Postenhaus Typ P/5,4/64 ca. 3.500,00
1 Stück Trockentoilette unterirdisch ca. 350,00
1 Stück Trockentoilette oberirdisch ca. 200,00
10 x 3,5 m Kolonnenweg Gußbeton ca. 300,00
10 laufende Meter Eskarpe (Faschinierung) ca. 500,00
10 laufende Meter Kippsperre ca. 100,00
10 laufende Meter Stahligelsperre verkleidet ca. 3.500,00
1 Peitschenmast 2-armig mit Leuchten ca. 1.600,00
10 laufende Meter Sperrmauer 3 x 0,6 m ca. 1.500,00
10 laufende Meter Grenzzaun – Maschendraht ca. 180,00
– Streckmetall ca. 300,00
1 Stück Grenzschild ca. 30,00
1 qm Rollrasen ca. 3,50
1 km Grenzmeldenetz ca. 2.000,00
1 km Signalzaun mit Säulen ca. 8.500,00


Die vorgenannten Summen sind Richtwerte und beinhalten nur die Materialkosten, außer bei dem Rundblickturm und dem Postenhaus, wo bereits Lohnkosten mit einkalkuliert wurden.

Durch Wiedergewinnung zukünftig nicht mehr benötigter Elemente, wie z.B. Betonsäulen, Grenzbeleuchtungsanlagen und ähnlichem, wird sich die Gesamtsumme erheblich reduzieren.

Fluchtbewegung aus der DDR und dem Ostsektor von Berlin - 1949-1961

Jahr/Monat Personen davon: Jugendliche bis unter 25 Jahre

in Prozent
1949 129 245 -
1950 197 788 -
1951 165 648 -
1952 182 393 -
1953 331 390 48,7
1954 184 198 49,1
1955 252 870 49,1
1956 279 189 49,0
1957 261 622 52,2
1958 204 092 48,2
1959 143 917 48,3
1960 199 188 48,8
1961 207 026 49,2

Fluchtbewegung aus der DDR und dem Ostsektor von Berlin - 1950 bis 1988

Jahr Zuzüge aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland Fortzüge in die DDR absolut Wanderungs- saldo
insgesamt darunter
absolut
Übersiedler*
in %
1950-1961 3 854 552 2 609 321 67,7 400 315 3 454 237
1950-1988 4 480 303 3 173 757 70,8 470 252 4 010 051
1950-1989 4 868 699 3 517 611 72,2 471 381 4 397 318
1950-1990** 5 107 083 3 755 995 73,5 - -
1962-1969 221 538 140 712 63,5 37 209 184 329
1962-1988 625 751 564 436 90,2 69 937 555 814
1962-1989 1 014 147 908 290 93,7 75 072 939 075
1970-1979 174 876 148 695 85,0 15 344 159 532
1980-1988 229 337 203 601 88,8 17 384 211 953


* Übersiedler, die im Notaufnahmeverfahren registriert wurden.
** Bis Juni 1990.

Quelle: Hartmut Wendt, Die deutsch-deutschen Wanderungen - Bilanz einer 40jährigen Geschichte von Flucht und Ausreise, in: Deutschland Archiv 4/1991, S. 388

Fluchtbewegung aus der DDR und dem Ostsektor von Berlin - Juni bis August 1961

Kalendertag Personen
Juni Juli August
1. 499 671 1 716
2. 938 (Sonntag) 2 082
3. 584 522 2 327
4. (Sonntag) 916 1 849
5. 697 996 1 179
6. 852 869 (Sonntag)
7. 875 737 1 888
8. 778 267 2 299
9. 830 (Sonntag) 2 367
10. 251 650 2 576
11. (Sonntag) 1 218 2 139
12. 649 1 439 1 406
13. 1 041 1 685 (Sonntag)
14. 993 1 478 2 081
15. 1 011 1 182 2 247
16. 825 (Sonntag) 1 979
17. (Feiertag) 957 2 411
18. (Sonntag) 1 693 2 034
19. 911 1 801 1 604
20. 972 1 666 (Sonntag)
21. 888 1 303 1 588
22. 720 1 263 2 237
23. 715 (Sonntag) 1 719
24. 217 1 446 1 675
25. (Sonntag) 1 431 1 377
26. 459 1 521 320
27. 957 1 261 (Sonntag)
28. 940 1 052 1 004
29. 878 1 152 1 306
30. 718 (Sonntag) 978
31. 1 293 1 045
Insgesamt 19 198 30 415 47 433

Gelungene Fluchten aus der DDR und Ost-Berlin durch die Grenz-Sperranlagen, 1961-1989

JahrGelungene Fluchten über die innerdeutsche und Berliner Grenze ("Sperrbrecher") Gesamt*davon in Berlin**
1961***8.507
19625.7612.305
19633.692640
19643.155297
19652.329259
19661.736102
19671.20387
19681.13546
19691.19346
197090162
197183245
19721.24549
19731.84295
197496955
197567346
197661061
1977721159
1978461146
197946393
198042488
198129866
198228344
198322838
198419246
198516024
198621010
1987288
1988590
198932
Gesamt 1961-198840.101
Gesamt 1962-1989 ****4.941


* für 1989 keine Angabe
** Einschließl. DDR-Fahnenflüchtige; für 1987 und 1988 keine Angaben; Jahresangaben jeweils zum 13. August
*** 8-12/1961
**** In der Aufstellung "Mauerstatistik nach dem 13.8.1961, Stand: 31.12.1989" beziffert die West-Berliner Polizei die Anzahl der polizeilich erfassten Fluchten über die Sperranlagen in Berlin ("Sperrbrecher") vom 13. August 1961 bis Ende 1989 (also einschließlich der Jahre 1987 und 1988) auf insgesamt 5.075 Personen, darunter 574 Angehörige der "bewaffneten Organe der DDR".

Quelle: Peter Joachim Lapp/Jürgen Ritter, Die Grenze. Ein deutsches Bauerk, 5. Aufl., Berlin 2006, S. 176 und 180; Polizeihistorische Sammlung des Polizeipräsidenten in Berlin.

Gelungene und verhinderte Fluchtversuche aus der DDR (1976-1989*) (vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR erfaßte Personen)

Jahr gelungene Fluchtversuche verhinderte Fluchtversuche Fluchtfälle
insgesamt
Spalte 2 + 5
gesamt Ausschleu-
sungen
Verbleiber**) gesamt Ausschleu-
sungen
1 2 3 4 5 6 7
1976 951 287 286 3.620 191 4.571
1977 927 215 246 3.601 233 4.528
1978 778 118 254 2.886 254 3.664
1979 832 86 340 2.856 259 3.688
1980 872 72 412 3.321 315 4.193
1981 663 129 309 2.912 211 3.575
1982 647 89 326 3.077 131 3.724
1983 697 85 382 2.910 3.607
1984 627 39 291 1.968 59 2.595
1985 627 29 314 1.509 61 2.136
1986 1.539 32 1.299 2.173 34 3.712
1987 3.565 47 3.235 3.006 35 6.571
1988 6.543 68 5.898 4.224 81 10.767
1989 (8.10.) 53.576 8.746


*) Ohne Rentner, zusammengestellt aus Daten- und Analysematerial der ZKG.
**) Als "Verbleiber" bezeichnete das MfS Personen, die von einer Privat- oder Dienstreise in den Westen nicht mehr in die DDR zurückkehrten.
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