Todesopfer > Weckeiser, Dieter und Elke

Meldung des NVA-Stadtkommandanten Poppe an Erich Honecker über den Fluchtversuch von Elke und Dieter Weckeiser

19. Februar 1968

[...]

Werter Genosse Honecker!

Ich melde:

Am 18.02.1968, gegen 22.50 Uhr, versuchten das Ehepaar
    Weckeiser, Dieter
    geb. 15.02.1943 in Rodebach
    Beruf: Polsterer

    Weckeiser, Elke
    geb. 31.10.1945 in Lebus
    Beruf: Zwirnerin
    beide wohnhaft Fürstenwalde, (...)
im Abschnitt des GR-33 (70 m links der Kronprinzenbrücke) die Staatsgrenze der DDR nach Westberlin zu durchbrechen.

Zur Verhinderung des Grenzdurchbruches wurden von den eingesetzten Grenzposten die Schußwaffen in Anwendung gebracht.

Dabei wurde die weibliche Person tödlich und die männliche Person lebensgefährlich verletzt, als sie versuchten, die Drahtsperre und den unmittelbar dahinter verlaufenden Kolonnenweg (Schiffbauerdamm) zu überwinden.

Die Feuerführung erfolgte parallel zur Staatsgrenze. Zur Zeit des Vorkommnisses befand sich der Kommandeur der 1. Grenzbrigade, Oberst Gröning, am Brandenburger Tor und leitete selbst die Bergung der Grenzverletzer.

Die Verhinderung des Grenzdurchbruches und die Bergung sowie der Abtransport der beiden Grenzverletzer in das VP-Krankenhaus wurden von Westberliner Seite aus nicht beobachtet.

Schlußfolgerungen:

1. Die Grenzposten handelten entsprechend ihrem Kampfbefehl entschlossen und taktisch richtig und gewährleisteten dadurch die Unantastbarkeit der Staatsgrenze.

2. Durch schnelles und umsichtiges Handeln der eigenen Kräfte wurde dem Gegner die Möglichkeit genommen, unsere Handlungen zu beobachten.

3. Die an der Verhinderung des Grenzdurchbruches beteiligten Grenzposten werden für ihre vorbildliche Dienstdurchführung von mir belobigt.

Mit sozialistischem Gruß

Poppe
Generalmajor

Quelle: BArch, VA-07/8374, Bl. 38/39
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