Todesopfer > Kratzel, Klaus

Bericht der DDR-Grenztruppen über den Fluchtversuch von Klaus Kratzel

8. August 1965

Betr.: Bericht zum Grenzdurchbruch im Abschnitt der 4./GK /GR-31 am 08.08.65, gegen 23.50 Uhr durch eine männliche Person.

Bezug: Sofortmeldung am 09.08.65, 04.40 Uhr, VS Nr. 25

[...]

Im Zusammenhang mit der Untersuchung gewinnt ein weiteres Vorkommnis im Grenzabschnitt der 4. GK vom 08.08.1965 gegen 23.30 Uhr an Bedeutung. In Übereinstimmung mit der vermutlichen Tatzeit des Durchbruches wurde durch einen Triebwagenführer der Reichsbahn (S-Bahn zwischen Pankow und Schönhauser Allee) in Richtung Schönhauser Allee beobachtet und der Transportpolizei weitergemeldet, daß sich neben dem Gleiskörper im Tunnel Höhe Görschbrücke die Leiche einer männlichen Person befindet.

Nach Erhalt dieser Meldung durch die Trapo an den OvD des Grenzregiments 31 wurde unter Leitung des Kompanie-Chefs der 4. GK, Hptm. P(...), mit seinem Zugführer (Kommandeur der Grenzsicherung) am Unfallort eine Untersuchung geführt und die Kriminalpolizei der ATV Berlin hinzugezogen.

Die Ermittlungen ergaben anhand der durch den Toten mitgeführten Dokumente, daß es sich um den
    Kratzel, Klaus
    geb. am 03.03.1940 in Berlin-Weissensee
    wohnhaft Berlin-Weissensee, (...)
handelte, dessen Tod gemäß Feststellung durch den Regimentsarzt GR 31 durch äußere Einwirkung eingetreten war. Als Todesursache kann Anfahren durch S-Bahn nicht mit Sicherheit bestimmt werden.

Unfallort, Zeit und Umstände rechtfertigen die Annahme, daß der tödlich Verletzte die Staatsgrenze in Richtung Grüntaler Straße (Westberlin) durchbrechen wollte (Entfernung zur Staatsgrenze ca. 500 m im Grenzgebiet).

Den Umständen nach ist auf Grund gleicher Tatzeit und Bewegungsrichtung ein Zusammenhang zwischen Grenzdurchbruch und Unfall nicht ausgeschlossen.

[...]

Quelle: VA-07/16934, Bl. 76-81
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