Todesopfer > Cyrus, Heinz

NVA-Meldung über den Fluchtversuch von Heinz Cyrus

10. November 1965

Betr.: Versuchter Grenzdurchbruch im Abschnitt der 3. GK – GR 33 verhindert durch Anwendung der Schußwaffe

Bezug: Sofortmeldung FS – Nr. 35

Am 10.11.1965 gegen 20.55 Uhr versuchte in der Gartenstr., Abschnitt des GR 33/ 3. GK der
    Cyrus, Heinz, Eberhard geb. am 05.06.1936 in Greifswald wohnh. in Dreschwitz / Rügen Familienstand: Geschieden Beruf: Melker Arbeitsstelle: nicht bekannt
die Staatsgrenze in Richtung Westberlin ui durchbrechen.

Die Grenzposten Gartenstr. bestehend aus
    Postenführer Gefr. U(...), Rudi Posten Sold. S(...), Wolfgang
bemerkte, nach Anschlagen des dort eingesetzten Wachhundes, eine Person in Richtung Staatsgrenze, kriechend. Der Posten Sold. S(...) meldete sofort seine Beobachtung dem Kommandeur der Grenzsicherung auf dem Führungspunkt. Nach der Meldung schoß er Gefechtsfeldbeleuchtung und beobachtete den Grenzverletzer weiter. Nachdem der Fluchtweg des Grenzverletzers in das eigene Hinterland durch den Kraftfahrer
    Sold. M(...), Hartmut und Sold. S(...), Frank
als Begleitposten abgeriegelt war, gab Soldat S(...) einen Feuerstoß (3 Schuß) ab, da der Grenzverletzer auf Anruf nicht stehenblieb. Der Grenzverletzer sprang auf und versuchte in das Haus Gartenstr. 85 zu entkommen. Soldat M(...) sah den Grenzverletzer und gab ebenfalls einen Feuerstoß (3 Schuß) ab. Der Nachbarposten Bergstr., der 2.GK (Nahtposten), bestehend aus
    Postenführer Unteroffizier K(...), Siegfried Posten Unteroffizier T(...), Lothar
beobachtete die Bewegung in der Gartenstr., hörte den Anruf und sah eine Person in Richtung Hinterland laufen.

Er gab auf die Person 2 Feuerstöße (11 Schuß) ab.

Der Grenzverletzer entkam in das Haus Gartenstr. 85. Bei der sofort eingeleiteten Durchsuchung des Hauses durch die Reservegruppe flüchtete der Grenzverletzer in die 4. Etage des Vorderhauses und sprang aus dem Flurfenster auf den Hof.

Der Grenzverletzer wurde auf dem Hof verletzt festgenommen und mit einem MTW in das Krankenhaus der Volkspolizei (Scharnhorststr.) unter Begleitung eines Funkstreifenwagens der VP überführt.

Der Grenzverletzer wurde durch die Schußwaffenanwendung nicht verletzt. Seine Verletzungen sind auf den Sprung aus dem Fenster zurückzuführen. Er verblieb im VP-Krankenhaus.

Bei der Feuerführung des Grenzpostens Bergstr. wurde der in der Gartenstr. abgestellte MTW VA 59 – 4043 durch einen Schuß in den linken Türholm des Fahrerhauses beschädigt.

Eingeleitete Maßnahmen:
    - Meldung an GR 33, 1.GBr., Abwehroffizier

    - Einsatz der Reservegruppen des FP 2 und 3 zur Abriegelung des Hinterlandes und Durchsuchung des Geländes

    - Einsatz einer Untersuchungsgruppe, bestehend aus
      Hauptmann S(...) Stab 1.GBr. Hauptmann D(...) Stab 1.GBr. Leutnant D(...) Stellv PA 3. GK Oberleutn. K(...) Stellv. PA 2.GK
    - Verständigung aller im Grenzdienst eingesetzten Kräfte mit Auswertung der Methode des versuchten Grenzdurchbruchs
Schlußfolgerungen:
    - Die eingesetzten Grenzposten und Reservekräfte haben durch taktisch zweckmäßiges Verhalten den versuchten Grenzdurchbruch verhindert und den Grenzverletzer festgenommen

    - Das OZW mit Reservekräften aus dem Hinterland heraus muß entsprechend verschieden festgelegter Varianten verbessert werden.
Kommandeur GR 33

- Oberstleutnant -

Quelle: BArch, VA-07/16934, Bl. 101-103
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