MfS-Bericht über den Fluchtversuch von Hans Räwel
2. Januar 1963
BerichtBetr.: Ergänzung zum Bericht vom 1.1.1963 über den verhinderten Grenzdurchbruch im Osthafen unter Anwendung der Schußwaffe.
Am 2.1.1963 gegen 10,30 Uhr wurde von der Kontrollstreife im Osthafengelände (V.Grenzabteilung 1.Unterabschnitt) ein dunkler Mantel mit gold durchwirkten Streifen gefunden.
Im Mantel waren folgende Gegenstände:
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- 1 Schlüsselbund
- 3 S.-Bahn Dekandenfahrkarten
- 6,34 DM und 0,50 DM west
- 1 Ziegarettenetui mit 5 Ziegaretten.
Größe des Mantel – 46 –
Es handelt sich hier um den
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RÄWEL, Hans
geb. 11.12.1941 in Stralsund
wohnhaft: Bln. Rahnsdorf
Beruf: Bäcker
Arbeitsstelle: Mitropa-Bäckerei, Albrecht Str.
Es wurde ermittelt:
Der RÄWEL hat am 31.12.62 gegen 18,00 Uhr seine Wohnung verlassen, um in Berlin Plänterwald Sylvester zu feiern. Er war im Besitz von eine Eintrittskarte im Wert von 25,- DM für welche Gaststätte ist nicht bekannt.
Seit dieser angegebenen Zeit ist er noch nicht wieder in seiner Wohnung zurückgekehrt.
Hans RÄWEL wohnt bei seiner Mutter und ist ledig.
Die Mutter des RÄWEL war bereits am 2.1.1962 auf dem zuständigen VP Revier und erstattete Meldung über das Verschwinden ihres Sohnes. Hierbei äußerte sie den Verdacht, das er R.-flüchtig geworden ist.
[...]
Der (...) des Genannten wurde 1960 nach W/D R.-flüchtig und befindet sich im Sauerland.
Desweiteren wurde vor den 13.8.1961 zwei (...) und eine (...) über W/Berlin nach Westdeutschland R.-flüchtig.
[...]
Die Beschreibung des Mantel den der Hans RÄWEL am 31.12.62 getragen hat, Beschreibung abgegeben von der Mutter, stimmt mit den gefundenen Mantel überein.
Es kann als bestimmt angesehen werden, dass es sich bei dem am 1.1.1963 gegen 06,15 Uhr versuchten Grenzdurchbruch, der unter Anwendung der Schußwaffe verhindert wurde, um den RÄWEL Hans handelt.
Operativer – Mitarbeiter
- Oberleutnant -
Quelle: BStU, MfS, HA I Nr. 5962, Bl. 29-30