geboren am 17. August 1943
erschossen am 5. Mai 1964
am Außenring zwischen Berlin-Spandau und Falkenhagen (Kreis Nauen)
Am 5. Mai 1964 ruft eine Meldung der DDR-Nachrichtenagentur ADN in West-Berlin ungläubiges Entsetzen hervor. Sie besagt, der 20 Jahre alte West-Berliner Adolf Philipp habe in der Nacht im Raum Staaken einen Überfall auf einen Grenzposten begangen und sei dabei erschossen worden.Am 5. Mai 1964 ruft eine Meldung der DDR-Nachrichtenagentur ADN in West-Berlin ungläubiges Entsetzen hervor. Sie besagt, der 20 Jahre alte West-Berliner Adolf Philipp habe in der Nacht im Raum Staaken einen Überfall auf einen Grenzposten begangen und sei dabei erschossen worden. [1] Einen Tag später lässt der Ost-Berliner Generalstaatsanwalt den Leichnam an die Behörden im Westteil der Stadt überstellen. Es besteht nun kein Zweifel mehr, dass Adolf Philipp durch Schussverletzungen gestorben ist. Doch viele Fragen bleiben offen und geben Rätsel auf. So teilt Senatspressechef Egon Bahr im RIAS mit, dass sich West-Berliner Ermittlungen zufolge an der Grenze zu Staaken weder Beschädigungen am Stacheldrahtzaun feststellen lassen noch dort zur fraglichen Zeit Schüsse wahrgenommen wurden. [2] Tatsächlich trieben die ostdeutschen Behörden damals ein Verwirrspiel um den Ereignisort, wie sich nach der Öffnung der DDR-Archive zeigte. Spekulationen, wonach es sich bei dem vermeintlichen „Überfall" um eine Fluchthilfeaktion gehandelt haben könnte, erweisen sich aber schon zu Zeiten des Kalten Krieges als falsch. [3]
RIAS-Reportage zur Tötung von Adolf Philipp, der erschossen wird, als er von Spandau aus die Grenze nach Ost-Berlin übertritt (mit einer Stellungnahme von Senatspressechef Egon Bahr), 6. Mai 1964 Adolf Philipp stammt aus Bayern und lebt 1964 erst seit kurzem in West-Berlin. Seine jüngste Schwester hat ihn als nachdenklichen jungen Mann mit großen Idealen in Erinnerung, der für seine freundliche und hilfsbereite Art allseits geschätzt worden sei. Geboren 1943 in Ziemetshausen bei Augsburg als ältestes von vier Kindern, sei er in bescheidenen Verhältnissen glücklich und behütet aufgewachsen. [4] Der Vater hat ein kleines Radiogeschäft, die Mutter arbeitet im nahe gelegenen Presswerk, um zum Unterhalt der Familie beizutragen. Der einzige Sohn ist ein sehr guter, fleißiger Schüler, der sich vor allem für Mathematik und Technik interessiert. Er schließt die Schule mit der Mittleren Reife ab und absolviert in Augsburg eine Lehre als Radio- und Fernsehtechniker. Nach sehr gut bestandener Gesellenprüfung lässt er sich im Sommer 1963 vom Arbeitsamt eine Stelle in West-Berlin vermitteln. Dort sind Facharbeiter seit der Abriegelung der Sektorengrenze rar, und wer bereit ist, in die eingemauerte Teilstadt zu gehen, kann mit vielen Vergünstigungen rechnen. Der Hauptgrund für Adolf Philipp ist jedoch der Umstand, dass er als West-Berliner nicht zur Bundeswehr eingezogen wird.
Im August 1963 tritt Adolf Philipp eine Stelle als Radio- und Fernsehtechniker in Berlin-Schöneberg an und bezieht ein möbliertes Zimmer am Kurfürstendamm. Seine Briefe an die Eltern und Geschwister bezeugen eindrucksvoll, was er erlebt. „Glaubt mir, hier ist so viel los, ich habe schon für ein halbes Jahr Programm", lässt er sie gleich nach seiner Ankunft wissen. [5] Anfangs sind es vor allem die vielfältigen Freizeit- und Kulturangebote der Großstadt, die ihn in ihren Bann ziehen. Er besucht Kino, Theater und Funkausstellung, geht zum Sechs-Tage-Rennen in die Deutschlandhalle und schwärmt vom Konzert des Rock’ n-Roll-Sängers Chubby Checker im Sportpalast. Allmählich gewinnt jedoch die Beschäftigung mit der Berliner Mauer an Gewicht. Er besichtigt nicht nur touristische Ziele wie das Brandenburger Tor, von dem er berichtet, es sehe bei Nacht wunderbar aus, „nur die Mauer u(nd) der Stacheldraht davor stören." [6] Immer wieder fährt er mit seinem Fahrrad an der Sektorengrenze oder am Stadtrand entlang und verbringt viel Zeit damit, die Grenzanlagen zu „studieren", wie er es nennt. Dabei scheut er trotz allenthalben aufgestellter Warnschilder nicht davor zurück, sich in das Niemandsland vorzuwagen, das, von West-Berlin aus gesehen, an manchen Stellen zwischen der eigentlichen Grenzlinie und den Sperrelementen liegt. So berichtet er von einer seiner sonntäglichen Fahrradtouren, im Grunewald sei er „mindestens 50 m auf Ostgebiet" gekommen, weil dort der Stacheldraht weiter hinten verlegt war. „Es kamen auch prompt 2 Grepos. Sie starrten mich an wie das 8. Weltwunder. Ich hatte zudem mal wieder meine Kamera in der Hand. Aber da sie nichts sagten (…), habe ich verzichtet sie zu knipsen, obwohl es schon ein gutes Bild abgegeben hätte. Die Kerle haben die Angewohnheit einen auch aus nächster Nähe mit dem Fernglas anzustarren. Sie müssen über jedes besondere Ereignis einen Bericht mit Personenbeschreibung anfertigen." [7]
Aus seiner Verachtung für das Grenzregime, das die DDR-Führung an der Berliner Mauer unterhält, macht Adolf Philipp keinen Hehl. Bei seinen Besuchen in Ziemetshausen und in seinen Briefen habe er Angehörigen, Nachbarn und Freunden von den Zuständen an der Mauer und den ihm bekannten getrennten Familien berichtet, erinnert sich seine Schwester. Als „furchtbar" bezeichnet er die Situation an der Bernauer Straße: „Die Grenze wird direkt durch die Häuser auf der anderen Straßenseite gebildet. Türen und Fenster sind zugemauert. Auf der Mauer sind Glasscherben senkrecht angebracht. Eine Kirche steht da, die niemand besuchen kann. Ein Friedhof, der verlassen liegt, mit Gräbern von Westberlinern, vier Gedenktafeln an Leute die bei der Flucht an dieser Stelle starben." [8] Für West-Berliner, die sich mit der Teilung der Stadt abfinden, hat er wenig Verständnis. Es sei immer das gleiche, schreibt er einmal, „wenn man ihnen sagt, dass sie eigentlich reichlich gleichgültig gegenüber der Mauer sind, dann sagen sie: ‚Ja, was sollen wir denn tun?’ Als ob es da nichts zu tun gäbe." [9] Um selbst aktiv zu werden, habe er Kontakte zu Gleichgesinnten gesucht, die sich als Fluchthelfer engagierten, geben Kollegen von Adolf Philipp nach seinem Tod zu Protokoll. [10] Auch an den tagelangen Protestkundgebungen gegen die Versetzung der Mauer am Gedenkkreuz für Peter Fechter, die im April 1964 für Schlagzeilen sorgen, soll er sich beteiligt haben. Notizen, die er in seiner Wohnung hinterlassen hat, bestätigen, dass er etwas vorhatte. Worum es sich dabei handelt, geht aus den Aufzeichnungen jedoch nicht hervor.
So sind die amtlichen Berichte der Grenztruppen und des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR die einzigen Zeugnisse, die dokumentieren, wie Adolf Philipp in der Nacht vom 4. zum 5. Mai 1964 zu Tode gekommen ist. [11] Diesen Darstellungen zufolge entdecken zwei Grenzsoldaten von der 2. Kompanie des Grenzregiments 34, das im DDR-Kreis Nauen die Grenze zum West-Berliner Stadtbezirk Spandau bewacht, bei einem nächtlichen Kontrollgang Fußabdrücke im Grenzstreifen. In der Annahme, es handle sich um die Spuren von Flüchtlingen, laufen sie zu einem Erdbunker, um Meldung zu erstatten. Dort seien sie von Adolf Philipp überrascht und mit einer Pistole bedroht worden. Daraufhin habe der Unteroffizier G., ohne zu zögern, aus nächster Nähe das Feuer eröffnet. Adolf Philipp wird mehrfach getroffen und ist vermutlich auf der Stelle tot. Bei der Waffe, die er mit sich führt, handelt es sich, wie Untersuchungen des MfS ergeben, um eine Gaspistole, mit der nicht scharf geschossen werden kann.
Nach Öffnung der DDR-Archive nimmt die Berliner Staatsanwaltschaft 1991 erneut Ermittlungen auf. Anhand von Militär- und Stasi-Akten werden die damals beteiligten Grenzposten ausfindig gemacht. Beide geben zu, dass der damalige Unteroffizier G. die tödlichen Schüsse abgegeben hat. Seine Behauptung, er habe sich von Adolf Philipp bedroht gefühlt und in Notwehr gehandelt, wird von seinem damaligen Posten bestätigt und kann nicht widerlegt werden. Aus diesem Grund kommt es nicht zur Anklageerhebung; die Ermittlungen werden eingestellt. [12] Am 11. Mai 1964 wird Adolf Philipp unter großer öffentlicher Anteilnahme in seinem Geburtsort Ziemetshausen beigesetzt. Bei den trauernden Angehörigen gehen viele Kondolenzschreiben von Lehrern, Kollegen und Bekannten ein. „Ich weiß, es gibt kaum einen Trost", schreibt seine Berliner Wirtin, „ aber dieser junge Mensch war so ganz von der Art, wie mein verstorbener Mann sich seinen Sohn gewünscht, der Sohn der im Kriege verblieben." [13] In West-Berlin lässt das Bezirksamt Spandau zum Gedenken an Adolf Philipp ein Holzkreuz errichten. [14] Eingeweiht im August 1964, als sich der Tag des Mauerbaus zum dritten Mal jährt, steht es bis heute an der Stelle, wo Adolf Philipp sein Fahrrad liegen ließ, bevor er in jener Nacht DDR-Gebiet betrat. Für die Angehörigen war sein Tod, wie seine Schwester im Rückblick formuliert, „unfassbar, jedoch nicht sinnlos. Er wollte, dass sich etwas an der Mauer bewege und ganz Deutschland schaute nach diesem grausamen Mord auf Berlin." [15]
Text: Christine Brecht
RIAS-Reportage zur Tötung von Adolf Philipp, der erschossen wird, als er von Spandau aus die Grenze nach Ost-Berlin übertritt (mit einer Stellungnahme von Senatspressechef Egon Bahr), 6. Mai 1964 Adolf Philipp stammt aus Bayern und lebt 1964 erst seit kurzem in West-Berlin. Seine jüngste Schwester hat ihn als nachdenklichen jungen Mann mit großen Idealen in Erinnerung, der für seine freundliche und hilfsbereite Art allseits geschätzt worden sei. Geboren 1943 in Ziemetshausen bei Augsburg als ältestes von vier Kindern, sei er in bescheidenen Verhältnissen glücklich und behütet aufgewachsen. [4] Der Vater hat ein kleines Radiogeschäft, die Mutter arbeitet im nahe gelegenen Presswerk, um zum Unterhalt der Familie beizutragen. Der einzige Sohn ist ein sehr guter, fleißiger Schüler, der sich vor allem für Mathematik und Technik interessiert. Er schließt die Schule mit der Mittleren Reife ab und absolviert in Augsburg eine Lehre als Radio- und Fernsehtechniker. Nach sehr gut bestandener Gesellenprüfung lässt er sich im Sommer 1963 vom Arbeitsamt eine Stelle in West-Berlin vermitteln. Dort sind Facharbeiter seit der Abriegelung der Sektorengrenze rar, und wer bereit ist, in die eingemauerte Teilstadt zu gehen, kann mit vielen Vergünstigungen rechnen. Der Hauptgrund für Adolf Philipp ist jedoch der Umstand, dass er als West-Berliner nicht zur Bundeswehr eingezogen wird.
Im August 1963 tritt Adolf Philipp eine Stelle als Radio- und Fernsehtechniker in Berlin-Schöneberg an und bezieht ein möbliertes Zimmer am Kurfürstendamm. Seine Briefe an die Eltern und Geschwister bezeugen eindrucksvoll, was er erlebt. „Glaubt mir, hier ist so viel los, ich habe schon für ein halbes Jahr Programm", lässt er sie gleich nach seiner Ankunft wissen. [5] Anfangs sind es vor allem die vielfältigen Freizeit- und Kulturangebote der Großstadt, die ihn in ihren Bann ziehen. Er besucht Kino, Theater und Funkausstellung, geht zum Sechs-Tage-Rennen in die Deutschlandhalle und schwärmt vom Konzert des Rock’ n-Roll-Sängers Chubby Checker im Sportpalast. Allmählich gewinnt jedoch die Beschäftigung mit der Berliner Mauer an Gewicht. Er besichtigt nicht nur touristische Ziele wie das Brandenburger Tor, von dem er berichtet, es sehe bei Nacht wunderbar aus, „nur die Mauer u(nd) der Stacheldraht davor stören." [6] Immer wieder fährt er mit seinem Fahrrad an der Sektorengrenze oder am Stadtrand entlang und verbringt viel Zeit damit, die Grenzanlagen zu „studieren", wie er es nennt. Dabei scheut er trotz allenthalben aufgestellter Warnschilder nicht davor zurück, sich in das Niemandsland vorzuwagen, das, von West-Berlin aus gesehen, an manchen Stellen zwischen der eigentlichen Grenzlinie und den Sperrelementen liegt. So berichtet er von einer seiner sonntäglichen Fahrradtouren, im Grunewald sei er „mindestens 50 m auf Ostgebiet" gekommen, weil dort der Stacheldraht weiter hinten verlegt war. „Es kamen auch prompt 2 Grepos. Sie starrten mich an wie das 8. Weltwunder. Ich hatte zudem mal wieder meine Kamera in der Hand. Aber da sie nichts sagten (…), habe ich verzichtet sie zu knipsen, obwohl es schon ein gutes Bild abgegeben hätte. Die Kerle haben die Angewohnheit einen auch aus nächster Nähe mit dem Fernglas anzustarren. Sie müssen über jedes besondere Ereignis einen Bericht mit Personenbeschreibung anfertigen." [7]
Aus seiner Verachtung für das Grenzregime, das die DDR-Führung an der Berliner Mauer unterhält, macht Adolf Philipp keinen Hehl. Bei seinen Besuchen in Ziemetshausen und in seinen Briefen habe er Angehörigen, Nachbarn und Freunden von den Zuständen an der Mauer und den ihm bekannten getrennten Familien berichtet, erinnert sich seine Schwester. Als „furchtbar" bezeichnet er die Situation an der Bernauer Straße: „Die Grenze wird direkt durch die Häuser auf der anderen Straßenseite gebildet. Türen und Fenster sind zugemauert. Auf der Mauer sind Glasscherben senkrecht angebracht. Eine Kirche steht da, die niemand besuchen kann. Ein Friedhof, der verlassen liegt, mit Gräbern von Westberlinern, vier Gedenktafeln an Leute die bei der Flucht an dieser Stelle starben." [8] Für West-Berliner, die sich mit der Teilung der Stadt abfinden, hat er wenig Verständnis. Es sei immer das gleiche, schreibt er einmal, „wenn man ihnen sagt, dass sie eigentlich reichlich gleichgültig gegenüber der Mauer sind, dann sagen sie: ‚Ja, was sollen wir denn tun?’ Als ob es da nichts zu tun gäbe." [9] Um selbst aktiv zu werden, habe er Kontakte zu Gleichgesinnten gesucht, die sich als Fluchthelfer engagierten, geben Kollegen von Adolf Philipp nach seinem Tod zu Protokoll. [10] Auch an den tagelangen Protestkundgebungen gegen die Versetzung der Mauer am Gedenkkreuz für Peter Fechter, die im April 1964 für Schlagzeilen sorgen, soll er sich beteiligt haben. Notizen, die er in seiner Wohnung hinterlassen hat, bestätigen, dass er etwas vorhatte. Worum es sich dabei handelt, geht aus den Aufzeichnungen jedoch nicht hervor.
So sind die amtlichen Berichte der Grenztruppen und des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR die einzigen Zeugnisse, die dokumentieren, wie Adolf Philipp in der Nacht vom 4. zum 5. Mai 1964 zu Tode gekommen ist. [11] Diesen Darstellungen zufolge entdecken zwei Grenzsoldaten von der 2. Kompanie des Grenzregiments 34, das im DDR-Kreis Nauen die Grenze zum West-Berliner Stadtbezirk Spandau bewacht, bei einem nächtlichen Kontrollgang Fußabdrücke im Grenzstreifen. In der Annahme, es handle sich um die Spuren von Flüchtlingen, laufen sie zu einem Erdbunker, um Meldung zu erstatten. Dort seien sie von Adolf Philipp überrascht und mit einer Pistole bedroht worden. Daraufhin habe der Unteroffizier G., ohne zu zögern, aus nächster Nähe das Feuer eröffnet. Adolf Philipp wird mehrfach getroffen und ist vermutlich auf der Stelle tot. Bei der Waffe, die er mit sich führt, handelt es sich, wie Untersuchungen des MfS ergeben, um eine Gaspistole, mit der nicht scharf geschossen werden kann.
Nach Öffnung der DDR-Archive nimmt die Berliner Staatsanwaltschaft 1991 erneut Ermittlungen auf. Anhand von Militär- und Stasi-Akten werden die damals beteiligten Grenzposten ausfindig gemacht. Beide geben zu, dass der damalige Unteroffizier G. die tödlichen Schüsse abgegeben hat. Seine Behauptung, er habe sich von Adolf Philipp bedroht gefühlt und in Notwehr gehandelt, wird von seinem damaligen Posten bestätigt und kann nicht widerlegt werden. Aus diesem Grund kommt es nicht zur Anklageerhebung; die Ermittlungen werden eingestellt. [12] Am 11. Mai 1964 wird Adolf Philipp unter großer öffentlicher Anteilnahme in seinem Geburtsort Ziemetshausen beigesetzt. Bei den trauernden Angehörigen gehen viele Kondolenzschreiben von Lehrern, Kollegen und Bekannten ein. „Ich weiß, es gibt kaum einen Trost", schreibt seine Berliner Wirtin, „ aber dieser junge Mensch war so ganz von der Art, wie mein verstorbener Mann sich seinen Sohn gewünscht, der Sohn der im Kriege verblieben." [13] In West-Berlin lässt das Bezirksamt Spandau zum Gedenken an Adolf Philipp ein Holzkreuz errichten. [14] Eingeweiht im August 1964, als sich der Tag des Mauerbaus zum dritten Mal jährt, steht es bis heute an der Stelle, wo Adolf Philipp sein Fahrrad liegen ließ, bevor er in jener Nacht DDR-Gebiet betrat. Für die Angehörigen war sein Tod, wie seine Schwester im Rückblick formuliert, „unfassbar, jedoch nicht sinnlos. Er wollte, dass sich etwas an der Mauer bewege und ganz Deutschland schaute nach diesem grausamen Mord auf Berlin." [15]
Text: Christine Brecht
[1]
Vgl. „ Mordüberfall auf Grenzposten der DDR", Neues Deutschland, 6.5.1964.
[2]
Vgl. Stellungnahme von Senatspressechef Egon Bahr im RIAS Berlin, 6.5.1964, in: Deutschlandradio, Die Zeit im Funk, 6.5.1964.
[3] Vgl. Schlussbericht der West-Berliner Polizei, 10.6.1964, in: StA Berlin, Az. 2 Js 150/91, Bd. 1, Bl. 98-99, sowie Vermerk der West-Berliner Polizei zu den Angaben der am 11.12.65 nach West-Berlin geflüchteten ehemaligen Angehörigen der „ NVA", 4.1.1966, in: Ebd., Bl. 138-139. [4] Vgl. Schreiben der jüngsten Schwester von Adolf Philipp an Christine Brecht, 16.4.2007.
[5] Brief von Adolf Philipp an seine Eltern, 29.8.1963, Privatbesitz.
[6] Brief von Adolf Philipp an seine Eltern und Geschwister, 18.9.1963, Privatbesitz.
[7] Brief von Adolf Philipp an seine Eltern, 21.10.1963, Privatbesitz. [8] Brief von Adolf Philipp an seine Eltern, 22.9.1963, Privatbesitz.
[9] Brief von Adolf Philipp an seine Eltern, 14.9.1963, Privatbesitz. [10] Vgl. Bericht der West-Berliner Polizei, 6.5.1964, in: StA Berlin, Az. 2 Js 150/91, Bd. 1, Bl. 38-43, sowie Bericht der West-Berliner Polizei, 8.5.1964, in: Ebd., Bl. 55-56.
[11] Vgl. Bericht der NVA/2.GB/Der Kommandeur betr. Untersuchungsbericht zum versuchten Grenzdurchbruch Westberlin-DDR am 5.5.1964 gegen 1.35 Uhr durch 1 Person, 5.5.1964, in: BArch, VA-07/8371, Bl. 221-226, hier Bl. 225; Einzel-Information [des MfS-ZAIG] Nr. 370/64, 5.5.1964, in: BStU, MfS, ZAIG Nr. 863, Bl. 12-14, sowie Bericht des MfS/HA IX/7 über das Ergebnis der geführten Untersuchungen zum gewaltsamen Grenzdurchbruch am 5.5.1964 gegen 1.35 Uhr im Abschnitt der 2. Kompanie des 34. Grenzregiments Staaken, 7.5.1964, in: BStU, MfS, AS 187/66, Bl. 170-179.
[12] Vgl. Verfügung der Staatsanwaltschaft bei dem Kammergericht Berlin (2 Js 150/91), 19.2.1993, in: StA Berlin, Az. 2 Js 150/91, Bl. 354-356. [13] Brief der West-Berliner Wirtin von Adolf Philipp an dessen Angehörige, 8.5.1964, Privatbesitz.
[14] Vgl. Meldung der West-Berliner Polizei betr. Errichtung eines Mahnmals im Spandauer Stadtforst, 12.8.1964, in: PHS, Bestand Grenzvorkommnisse, o. Pag.
[15] Schreiben der jüngsten Schwester von Adolf Philipp an Christine Brecht, 16.4.2007.
[3] Vgl. Schlussbericht der West-Berliner Polizei, 10.6.1964, in: StA Berlin, Az. 2 Js 150/91, Bd. 1, Bl. 98-99, sowie Vermerk der West-Berliner Polizei zu den Angaben der am 11.12.65 nach West-Berlin geflüchteten ehemaligen Angehörigen der „ NVA", 4.1.1966, in: Ebd., Bl. 138-139. [4] Vgl. Schreiben der jüngsten Schwester von Adolf Philipp an Christine Brecht, 16.4.2007.
[5] Brief von Adolf Philipp an seine Eltern, 29.8.1963, Privatbesitz.
[6] Brief von Adolf Philipp an seine Eltern und Geschwister, 18.9.1963, Privatbesitz.
[7] Brief von Adolf Philipp an seine Eltern, 21.10.1963, Privatbesitz. [8] Brief von Adolf Philipp an seine Eltern, 22.9.1963, Privatbesitz.
[9] Brief von Adolf Philipp an seine Eltern, 14.9.1963, Privatbesitz. [10] Vgl. Bericht der West-Berliner Polizei, 6.5.1964, in: StA Berlin, Az. 2 Js 150/91, Bd. 1, Bl. 38-43, sowie Bericht der West-Berliner Polizei, 8.5.1964, in: Ebd., Bl. 55-56.
[11] Vgl. Bericht der NVA/2.GB/Der Kommandeur betr. Untersuchungsbericht zum versuchten Grenzdurchbruch Westberlin-DDR am 5.5.1964 gegen 1.35 Uhr durch 1 Person, 5.5.1964, in: BArch, VA-07/8371, Bl. 221-226, hier Bl. 225; Einzel-Information [des MfS-ZAIG] Nr. 370/64, 5.5.1964, in: BStU, MfS, ZAIG Nr. 863, Bl. 12-14, sowie Bericht des MfS/HA IX/7 über das Ergebnis der geführten Untersuchungen zum gewaltsamen Grenzdurchbruch am 5.5.1964 gegen 1.35 Uhr im Abschnitt der 2. Kompanie des 34. Grenzregiments Staaken, 7.5.1964, in: BStU, MfS, AS 187/66, Bl. 170-179.
[12] Vgl. Verfügung der Staatsanwaltschaft bei dem Kammergericht Berlin (2 Js 150/91), 19.2.1993, in: StA Berlin, Az. 2 Js 150/91, Bl. 354-356. [13] Brief der West-Berliner Wirtin von Adolf Philipp an dessen Angehörige, 8.5.1964, Privatbesitz.
[14] Vgl. Meldung der West-Berliner Polizei betr. Errichtung eines Mahnmals im Spandauer Stadtforst, 12.8.1964, in: PHS, Bestand Grenzvorkommnisse, o. Pag.
[15] Schreiben der jüngsten Schwester von Adolf Philipp an Christine Brecht, 16.4.2007.