Flucht durch den Jungfernsee
Rostloch im Kettennetz
Löcher im Kettennetz der Seilsperre am Grenzübergang Nedlitz: Gelungene Flucht eines 29-Jährigen durch den Jungfernsee in Potsdam nach West-Berlin, 8. Oktober 1986 (Foto: Berliner Mauer-Archiv Hagen Koch)
Einem 29-Jährigen gelingt es am 8. Oktober 1986, die Havel in der Nähe der Glienicker Brücke unbemerkt zu durchschwimmen. Einige hundert Meter nördlich des Wasser-Grenzübergangs Nedlitz, so legt ein Bericht der Stasi nahe, begibt sich der junge Mann nach Mitternacht, geschützt durch einen Taucheranzug, in das 14 Grad kalte Wasser des Jungfernsees. Er durchtaucht eine Öffnung der Unterwassersperre der Kontrollstelle Nedlitz, passiert nach gut einem Kilometer die Grenze auf der Havel und landet nach weiteren 500 Metern gegen zwei Uhr nördlich der Glienicker Brücke am rettenden West-Berliner Ufer an. Das eigentlich unüberwindbare Kettennetz der Seilsperre am Grenzübergang Nedlitz, so eine Stasi-Untersuchung, weist mehrere durch Korrosion hervorgerufene Löcher auf, die das Durchschwimmen ermöglichten.