East Side Gallery 1
Erstbemalung
Christine Kühn bereitet mit einer Grundierung das Bild "Touch the Wall" auf der East Side Gallery vor, 1990 (Foto: Christine Kühn Stiftung)
Mit einer Länge von 1,3 Kilometern steht hier das längste erhaltene Stück Hinterlandmauer in Berlin. Die Westseite der Berliner Mauer hat schon seit ihrem Bau als Fläche für Parolen, Protestschriftzüge, Graffiti und im letzten Jahrzehnt als Leinwand für Kunst und Meinungsäußerungen gedient. Kurz nach dem Mauerfall entstanden erste Kunstwerke auf der riesigen freien Fläche auf der Ostseite. Die Ost-Berliner Künstlerin Heike Stephan machte sich zusammen mit dem West-Berliner Künstler Dave Monty an die Umsetzung ihrer Idee, die "Mauer zur größten Galerie der Welt" zu machen. Um die Erlaubnis für die Bemalung zu erhalten, wandten sie sich an das Verteidigungsministerium der DDR und erhielten schließlich den offiziellen Auftrag des DDR-Ministerrates, ihr Projekt „East Side Gallery“ an der Mühlenstraße umzusetzen. 118 Künstlerinnen und Künstler aus 21 Ländern folgten 1990 dem Aufruf zur Bemalung. Sie drückten in 101 Gemälden ihre Freude über die Überwindung der Mauer und das Ende des Kalten Krieges aus und retteten damit dieses Stück Mauer, das seit 1991 unter Denkmalschutz steht. An dieser Stelle ist noch ein Stück der originalen Hohlblockmauer von 1961 zu sehen. Die East Side Gallery befindet sich auf der sogenannten Grenzmauer 75, welche normalerweise Richtung Westen zeigte. Da die Mühlenstraße als Protokollstrecke für Staatsgäste diente, sollte die hohe Grenzmauer 75 hier den Blick in den Todesstreifen verhindern.
Detaillierte Informationen zu den Kunstwerken der East Side Gallery stellt die Stiftung Berliner Mauer unter https://interaktiv.eastsidegalleryberlin.de zur Verfügung.