Baumhaus an der Mauer
Ein Garten im Niemandsland
„Baumhaus an der Mauer“, November 1989 (Foto: Stiftung Berliner Mauer – Nicole Montéran)
Das „Baumhaus an der Mauer“, das nach mehrfacher Zerstörung und Wiederaufbau heute noch steht, ist ein Produkt der Teilung Berlins. Es befindet sich auf einem Stück Land, das zwar westlich der Mauer lag, jedoch offiziell zu Ost-Berlin gehörte – wodurch es faktisch zu Niemandsland wurde. 1983 begann der anatolische Gastarbeiter Osman Kalin hier einen Gemüsegarten anzulegen. Die Grenzsoldaten wiesen Kalin zwar auf die unrechtmäßige Inbesitznahme hin. Nachdem sie sich aber überzeugt hatten, dass hier kein Fluchttunnel im Entstehen war, ließen sie ihn gewähren. Nach dem Mauerfall ging das Land in den Besitz des Bezirks Mitte über, der die „illegale Nutzung“ zunächst unterbinden wollte. Nach Interventionen des Kreuzberger Bürgermeisters und des Pfarrers der St. Thomas-Kirche ließ man Kalin aber seinen Garten. Das Häuschen hat erst nach dem Fall der Mauer seine heutige Größe erreicht und ist nach dem Tod Osman Kalins in den Besitz seines Sohnes Mehmet übergegangen.