St. Michael-Kirche
Eine geteilte Gemeinde
Blick auf St. Michael von Kreuzberger Seite, ca. 1962 (Foto: Archiv der Versöhnungsgemeinde | CC BY-NC-SA 4.0)
Als der Pfarrer der katholischen St. Michael-Kirche am Sonntag, den 13. August 1961, von der Abriegelung der Sektorengrenze erfuhr, machte er sich auf, um die Grenzsoldaten zu konfrontieren. Ein großer Teil seiner Gemeinde lebte nämlich im westlichen Kreuzberg – diesen Kirchgängern war nun der Weg ins Gotteshaus versperrt. Tatsächlich gelang es ihm, beim Kommandanten der Grenztruppe eine Passiererlaubnis für die Kreuzberger Gemeindemitglieder an diesem 13. August zu erwirken. Allerdings war dies für sie der letzte Gottesdienst in ihrer Kirche: Die Teilung der St. Michael-Gemeinde in den folgenden Jahrzehnten war permanent. Der Westteil der Gemeinde erhielt ein Gemeindezentrum auf Kreuzberger Seite und auch nach dem Fall der Mauer wuchsen Ost- und Westteil der Gemeinde nicht wieder zusammen.