„Hands” von Margaret Hunter und Peter Russell
Unter den weltbekannten Gemälden der East Side Gallery sticht ein Bild besonders heraus, weil es das einzige mit der originalen Oberfläche von 1990 ist: „Hands” von Margaret Hunter und Peter Russell. von Victoria Bischoff und Nick Snipes
Das Bild „Hands” von Margaret Hunter und Peter Russell am East Side Gallery, 2009 (Foto: Stiftung Berliner Mauer - Günther Schaefer)
Währenddessen verhandelten die DDR und die Bundesrepublik über die kommende Wiedervereinigung. Im Juni hatte der offizielle Abbau der Mauer begonnen, am 1. Juli trat die Währungsunion in Kraft und an den Grenzen endeten die Personenkontrollen. Hunter beschrieb ihren Eindruck folgendermaßen: “Ich fühlte mich sehr demütig und erinnerte mich an das historische Gewicht dieses Ortes und daran, dass wir in der DDR arbeiteten, was vor einigen Monaten unvorstellbar war”.
Mit diesen komplexen Gedanken arbeitete Hunter weiter. Zunächst malte sie das Bild „Joint Venture“. Sie stellte währenddessen fest, dass sie nicht alle Mauerstücke bearbeiten konnte, die ihr zugeteilt worden waren. Deshalb gab sie Abschnitte an die Künstlerin Birgit Kinder ab, als diese mit einem Trabi an der Mauer vorbeifuhr und fragte, ob auch sie auf den noch unbemalten Stücken etwas malen könne. Als Hunter und Russell mit ihren Gemälden fertig waren, blieb noch ein weiteres Teilstück zwischen Kinders Trabi-Bild „Test the Best“ und Peter Russells „Himmel und Sucher“ übrig. Auf diesem Stück entstand „Hands“. Es war eine gemeinsame Arbeit, welche ganz spontan erfolgte und schnell voranging. Hunter malte zunächst die Hände und Russell danach den Hintergrund.

Margaret Hunters „Hands" und „Joint Venture" (rechts), in der Mitte Peter Russels „Himmel und Sucher", 1990 (Foto: Stiftung Berliner Mauer - Mary Mackey)

Die Inspiration für ,,Hands”: das Bild „Berlin 9.11.89” von Margaret Hunter, 9. November 2019 (Foto: Margaret Hunter)
Als Margaret Hunter im Sommer 1990 ihre Bilder malte, war sie nicht sicher, wie lange ihre Kunstwerke und die ESG existieren und ob die Mauerstücke an der Mühlenstraße in ein oder zwei Jahren abgerissen werden würden. Nach fast 33 Jahren steht die East Side Gallery jedoch noch immer und gehört zu den beliebtesten Attraktionen der Stadt.
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