Tour 03
Die Gründung zweier deutscher Teil-Staaten (1949)

Unterzeichnung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in Bonn; Aufnahme 23. Mai 1949 (Foto: Deutsches Historisches Museum)

Proklamation der Deutschen Demokratischen Republik (am Mikrophon: Wilhelm Pieck, Präsident der DDR); Aufnahme 7. Oktober 1949 (Foto: Polizeihistorische Sammlumg des Polizeipräsidenten in Berlin)
Die Bundesregierung erhebt nach der doppelten Staatsgründung einen Alleinvertretungsanspruch für alle Deutschen; da die DDR-Regierung nicht aus freien Wahlen hervorgegangen ist, erkennt sie die DDR als Staat nicht an. Nehmen dritte Staaten diplomatische Beziehungen zur DDR auf, reagiert die Bundesregierung darauf mit Gegenmaßnahmen bis hin zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Damit gelingt es der Bundesrepublik, die DDR bis zum Ende der sechziger Jahre außenpolitisch zu isolieren. Die DDR selbst hält zunächst ebenfalls am Ziel der deutschen Einheit fest, aber nur unter sozialistischem Vorzeichen: Eine Wiedervereinigung durch eine freie, allgemeine und gleiche Wahl lehnen die SED-Machthaber ab.
Umfangreiche Demontagen und hohe Reparationsforderungen der Sowjetunion verlangsamen den Wiederaufbau in der DDR. Die sozialistische Planwirtschaft erweist sich zudem als ineffizient. Die wirtschaftliche Kluft zwischen der DDR und der Bundesrepublik wird in den 1950er Jahren immer tiefer. Viele Bewohner der DDR entscheiden sich zur Flucht aus der DDR: aus wirtschaftlichen, politischen und familiären Gründen.

Notaufnahmelager Marienfelde in West-Berlin: Durchgangsstation für Hunderttausende von DDR-Flüchtlingen; Aufnahme 1958 (Foto: Bundesregierung, Fotograf: Gert Schütz)