Tour 01
Die Bedeutung der Berliner Mauer
28 Jahre, zwei Monate und 27 Tage trennte die Berliner Mauer die Menschen in Ost und West. Die Mauer durchschnitt die Infrastruktur der Stadt, verlief mitten durch Gebäude, unterbrach Straßen, Wasserwege und Schienenverkehr, zerriss Familien, trennte Freunde und Liebespaare und zerstörte Hoffnungen und Leben. Die Mauer war omnipräsent. Allein der Versuch, die Berliner Mauer zu überwinden, endete zwischen 1961 und 1989 für mehr als 100 Menschen tödlich. Zehntausende, die die DDR verlassen wollten, wurden diskriminiert, kriminalisiert und eingesperrt. Der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 zementierte die politische Spaltung Deutschlands und Europas. Sie wurde weltweit zum Symbol für den Kalten Krieg, der die Welt politisch in eine östliche und eine westliche Hemisphäre spaltete.
Dementsprechend war der Fall der Mauer in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 ein welthistorisches Ereignis, das als Symbol für das Ende des Kalten Krieges, die Aufhebung der Teilung Deutschlands und des europäischen Kontinents steht. Am Anfang und am Ende der Geschichte der Mauer standen Pressekonferenzen in Ost-Berlin. Am 15. Juni 1961 verkündete SED-Chef Walter Ulbricht, keine Mauer bauen zu wollen: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten."
Die Pressekonferenz von SED-Politbüromitglied Günter Schabowski am 9. November 1989 wurde berühmt durch einen Irrtum. Auf die Frage, wann die von ihm verkündete neue Reiseregelung für DDR-Bürger in Kraft träte, antwortete er zögernd: „Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das – sofort, unverzüglich."
„Schabowskis Zettel”: Zeitweilige Übergangsregelung des DDR-Ministerrates für Reisen und ständige Ausreise aus der DDR, 9. November 1989
Schabowskis handschriftlicher „Fahrplan" für die internationale Pressekonferenz am 9. November 1989
Hans-Hermann Hertle, 9. November 1989, 17.30 Uhr: Vorbereitung der Pressekonferenz von Günter Schabowski