Meldung der West-Berliner Schutzpolizei über den Fluchtversuch eines unbekannten Flüchtlings
20. Januar 1965
Durchsagean die
Dienststelle Bonn
Betr.: Ereignismeldung
Nachstehend übermittle ich die wesentlichen Teile der Meldung des Kommandos der Schutzpolizei vom 20.1.1965
Ereignismeldung
[...]
8. In Spree ertrunkener Flüchtling
Am 19.1.1965, gegen 17.35 Uhr hörten zwei Angestellte einer Firma in Kreuzberg, Koepenicker Straße 13 (Asphaltchemie) Hilferufe einer unbekannt gebliebenen etwa 30jährigen männlichen Person, die die Spree durchschwimmen und das West-Berliner Ufer erreichen wollte.
Als sie sich etwa 15 - 20 m dem West-Berliner Ufer genähert hatte, wurde der Person zugerufen, noch näher zu kommen, um ihr besser helfen zu können. Etwa 10 m vom West-Berliner Ufer ging der Flüchtling ohne fremde Einwirkung, vermutlich infolge Unterkühlung, plötzlich unter.
NVA-Grenzsoldaten schossen je eine rote und gelbe Leuchtkugel ab und suchten mit drei Booten an der Untergangsstelle. Später wurden Taucher und Froschmänner eingesetzt. Die Aktion ist um Mitternacht erfolglos abgebrochen worden.
EkDo und Revierkräfte, Funkwagenstreifen, amerikanische MP, Feuerwehr und DRK waren am Ort.
Abt. I Übernahme weitere Bearbeitung.
Quelle: BArch, B 137, Nr. 6429, o.P.